Maren Martschenko

Gehe deinen eigenen Weg

Als ich ihr sage, dass ich mir sie gut als Yoga- oder Meditationslehrerin vorstellen kann, weil sie so eine ruhige und gelassene Ausstrahlung hat, muss sie lachen: „Wenn ich mir etwas selbst nicht zuschreiben würde, dann sind es diese Eigenschaften und die nächsten Menschen um mich herum wahrscheinlich auch nicht.“ Aber tatsächlich wirkt Maren Martschenko in ihrer Arbeit mit den Menschen so und das hat seinen Grund: „Die Arbeit mit den Menschen in der Positionierungsarbeit ist mir eine Herzensangelegenheit. Ich habe gelesen, dass CEO‘s eigentlich Chief Enthusiasm Officer sein müssten. Leute mit Begeisterung anstecken und ermutigen, die Dinge zu tun, die anstehen. Das ist es, was ich möchte: Menschen empowern und in ihre Stärke bringen, damit sie ihren Weg finden. Und meine wichtigste Aufgabe dabei ist es, gut zuzuhören und mich in die Menschen und ihre Persönlichkeit einzufühlen, und zu verstehen, was ihnen wichtig ist, was sie in die Welt bringen möchten und was sie möglicherweise auch begrenzt. Da muss ich mich zurücknehmen, mich einfühlen und ja, da habe ich tatsächlich viel Geduld.“

Dass es nicht immer leicht ist, seinen eigenen Weg zu finden, hat Maren selbst erlebt. Nach einem Studium der BWL arbeitete sie zunächst als Versicherungskauffrau. Nach der Geburt ihrer Kinder hatte sie dann das Gefühl, sich neu orientieren zu müssen und hat sich gefragt, was sie richtig gut kann und wo sie zu Hochform aufläuft. „Also dieselben Fragen, die ich heute auch meinen Kund*innen stelle.“ Sie entschied sich für Marketing und Kommunikation und die Arbeit in einer PR Agentur. Der Gedanke, sich selbstständig zu machen, kam ihr damals nicht. „In meiner Familie war nie jemand selbstständig“, erzählt sie, das war für sie kein Modell. Allerdings erinnert sie sich an die Worte ihres Onkels, “wenn du immer nur machst, was du schon kannst, wie willst du dich da weiterentwickeln?“. Und er hatte Recht, sagt sie heute: „Ich bin immer durch Türen gegangen, die man mir aufgemacht hat. Das ist leicht. Als ich dann Kinder hatte, hat mir niemand mehr die Türen aufgemacht. Da war es dann eine wegweisende Entscheidung, selbst Türen aufzumachen. Wobei, ich musste sie eher aufstoßen.“

Mein Eigensinn ist meine größte Stärke

Ein paar Jahre später hing sie in der Warteschleife zwischen zwei Jobs, als eine befreundete Graphikdesignerin sie fragte, ob sie nicht einem ihrer Kunden auf die Sprünge helfen könnte. Dieser könne nicht erklären, was sein Unternehmen von anderen unterscheidet, hätte Schwierigkeiten sein USP zu definieren, seine unternehmerische Vision zu formulieren und außerdem brauche er einen Namen für sein Unternehmen. „Maren, du hast doch gerade Zeit, sagte sie zu mir und damit hatte ich meinen ersten Auftrag.“ In dem Moment öffnete sich eine ganz neue Tür.

Drei Monate hat Maren mit dem Kunden gearbeitet. Das war im Jahr 2008. Das Branding ist noch heute im Einsatz. „Das war für mich eine völlig neue Erfahrung. Ich konnte alles so machen, wie ich es für richtig hielt und es wurde auch alles so umgesetzt, wie wir es erarbeitet hatten. Da habe ich mich entschieden, dass ich mich nicht mehr anstellen lasse.“ So hat sie sich auf die Reise begeben und sich auch ganz bewusst für die Zielgruppe der Selbstständigen und inhabergeführten kleinen Unternehmen entschieden: „Da habe ich immer mit Menschen zu tun, die die Entscheidungskompetenz haben und dann auch umsetzen, was sie entscheiden haben.“ Anfang 2009 dann startete sie mit ihrer eigenen Firma: „Das war mein Feld, da bin ich aufgeblüht. Es war ein langer Weg bis dahin, und ich glaube, ich bin immer noch auf dem Weg“, sagt sie zurückblickend. Es ist nicht leicht, seinen eigenen Weg zu finden in einer Welt, die vor allem davon lebt, dass man sich anpasst und dass man Dinge so tut, wie andere sie tun. Dabei geholfen hat ihr ihre Eigensinnigkeit: „Die wurde mir in die Wiege gelegt, die ist in meiner DNA, ich kann nicht anders. Wenn ich Dinge nicht auf meine Art machen kann, dann werde ich unzufrieden. Früher bin ich damit oft angeeckt. Als Beraterin und Unternehmerin ist mein Eigensinn meine größte Stärke.“

Sei einfach du selbst

In der „Martschenko Markenberatung“ hat sie Beratung von Anfang an auf ihre Art gemacht. Und der Erfolg gibt ihr Recht. „Ich habe festgestellt, dass ich am besten bin, wenn ich ich selbst bin. Maren sei einfach du selbst, habe ich mir gesagt. Das sagt sich so leicht, aber ich habe viele Jahre gebraucht, um mir zuzugestehen, die Dinge komplett anders zu machen als andere und auch damit rauszugehen. Wenn du wirklich du selber bist und nicht darüber nachdenkst, es jemandem Recht zu machen, dann entwickelst du auch dieses Charismatische, dieses Ansteckende. Wenn es eine Einheit gibt zwischen dir und dem, was du tust, bist du authentisch.“ Ein wichtiger Erfolgsfaktor für Marken.

2016 hatte Maren mit ihrem Unternehmen alles erreicht, was sie sich vorgenommen hatte und sich gefragt, wie es nun weitergehen könnte. Ihr Gefühl war damals, dass sie persönlich wachsen und an sich arbeiten müsse, um dann auch mit ihrem Unternehmen wachsen zu können. So hat sie sich die Zeit dafür genommen und mit Hilfe von Coaching und Therapie bewusst weiterentwickelt. Im Rückblick ist sie sicher, dass das nötig war, um die nächsten Großprojekte anzugehen, wie beispielsweise ihr Buchprojekt* und den Magnetprodukt-Club.

Dann kam Corona und der Lockdown im März 2020. Innerhalb weniger Tage war das Auftragsbuch leer, Workshops und Vorträge abgesagt und donnerstags teilte der Verlag ihr mit, dass die Veröffentlichung ihres Buches auf unbestimmte Zeit verschoben würde. Maren erinnert sich noch gut: „Da hatte ich gefühlt nichts mehr, das hat mich völlig überrollt. An diesem Abend habe auch ich geheult, weil nichts mehr so war wie vorher, und alles worauf ich mich gefreut hatte, war weg.“ Am Tag darauf ging sie Kühe malen… „Freitags Kühe malen ist mein Ruhepol, mein Anker. Egal wie hoch die Wellen schlagen bis Donnerstagabend, am Freitag, wenn ich male, bin ich wirklich ganz bei mir. Da tanke ich Kraft und Energie und eben auch den klaren Blick für das, was ansteht. Das ist für meine mentale Gesundheit elementar.“ So war es auch damals im März: „Ich habe gemalt und als ich die Malsachen verstaut habe, habe ich gedacht, so Maren, jetzt rechnest du mal, wie lange du finanziell hinkommst.“ Für drei Monate reichte das Geld. Diese Zeit wollte sie nutzen. Wie genau, dass wusste sie nicht. Hauptsache nach vorne schauen.

Gemeinsam arbeiten, sich gegenseitig motivieren

Zunächst griff sie auf den Magnetprodukt-Kit zurück, einen von ihr ausgearbeiteten Leitfaden, der Selbstständige unterstützt, eine Marke zu entwickeln und auf den Weg zu bringen. Sie bot den Kit an inklusive einer Webinar-Reihe. Die Digitalisierung ihres Angebotes war schon lange ein Vorhaben, mit Corona und dem Lockdown war jetzt der Moment der Realisierung gekommen. Das Ergebnis geht tatsächlich noch weit über das hinaus, was sie bis dahin überlegt hatte und heißt Magnetprodukt-Club. „Der Club ist wirklich mein Herzensprojekt. Dafür brenne ich. Es ist so, als wäre alles, was ich bisher gemacht habe, die Vorbereitung dafür. Hier fließt alles zusammen.“

Der Magnetprodukt-Club ist eine Lernplattform für Selbstständige, die sich jeder leisten kann und die Selbstständige da unterstützt, wo sie es brauchen. Solopreneure und Selbstständige waren von Anfang an Marens Zielgruppe und die aktuelle Situation zeigte ihr einmal mehr, dass das ihr Platz ist: „Wir haben jetzt bei Corona noch einmal gesehen, dass Selbstständige in diesem Staat keine Lobby haben, auch in der tiefsten Krise. Es ist der blanke Hohn, was da mit der Corona Hilfe passiert ist. Da dachte ich, wir müssen uns selber helfen, aus uns heraus, uns gegenseitig stützen und uns weiterbringen.“ Wesentlich im Club ist der Zuschnitt auf die Weiterbildungs- und Lernbedürfnisse der Teilnehmenden. Maren ist überzeugt davon, dass eine Lernumgebung so aufgebaut sein muss, dass sie die Menschen aktiv beteiligt: „Ich will ihnen nicht Schablonen hinwerfen und sagen, so musst du es machen, sondern ich gebe ihnen Aufgabenstellungen und die Informationen, die sie brauchen, um zu wachsen und ihren Weg finden zu können.“ Im Magnetprodukt-Club sind alle Wissensinhalte in kurze Einheiten gepackt, in Lektionen und in Lernpfade, die sogenannten Trails. Die Einheiten sind klar gegliedert und damit gut alleine zu bearbeiten. Die übersichtlichen Aufgaben der einzelnen Lektionen helfen, um beispielsweise ein Angebot konkret formulieren zu lernen, den eigenen Wettbewerbsvorteil zu definieren, den richtigen Preis für sein Angebot zu finden oder auch bei der Frage, wie ich meinen Produktlaunch plane. Der Club orientiert sich an den Bedürfnissen der Mitglieder und die Themen ergeben sich aus dem, was die Mitglieder brauchen. Neudeutsch heißt dieser Ansatz Customer Centricity.

Ein erfolgreiches Konzept

Bei regelmäßigen Clubinaren oder Coworking online-Terminen können die Club-Mitglieder auch miteinander arbeiten und sich austauschen. Dieses Miteinander ist besonders und für Maren machen denn auch „die Menschen den Club so einzigartig“. Gemeinsam arbeiten, jeder an seiner Sache, sich gegenseitig motivieren, Feedback geben und sich gemeinsam an Erfolgen freuen, das ist ein wesentliches Element des Magnetprodukt-Clubs. Und dieses Miteinander soll auch motivieren, kontinuierlich am eigenen Unternehmen zu arbeiten. „Ich weiß das aus meiner eigenen Geschichte, der wirkliche Erfolg ist, wenn du kontinuierlich immer wieder an deinem Unternehmen arbeitest, an deiner Persönlichkeit, am Mindset und an den Inhalten.“ Und genau das bietet der Magnetprodukt-Club seinen Mitgliedern an, das kontinuierliche Dranbleiben, jeder wächst für sich aber eben nicht allein.

Mit dem Magnetprodukt-Club hat sie ein großes Ziel erreicht. Ihre Vision ist, dass der Magnetprodukt-Club eine lebendige Community aus Soloselbständigen und Duopreneuren wird. Es sollen dort alle ein Zuhause finden, die nicht mehr allein vor sich hinarbeiten wollen, sondern die Unterstützung durch andere suchen und aber trotzdem ihr Ding machen wollen. Maren hat noch viele Ideen, wie sie den Club weiterentwickeln und verbessern kann. Doch schon jetzt ist klar, dass das Konzept aufgeht: „Wenn ich sehe, welche Entwicklung  die Clubmitglieder in den letzten Monaten gemacht haben und auch, welche Erfolge sie gefeiert haben, dann macht mich das zutiefst glücklich und es ist viel mehr als ich mir hätte vorstellen können.“

Kontinuierlich dranbleiben, das gilt auch für Maren und den Magnetprodukt-Club. Immer aufmerksam sein für das, was noch verbessert werden könnte… und freitags malen. Ob es bei den Kühen bleibt, ist nicht sicher, aber der Termin steht, denn nach dem Malen „ist ein großer Frieden in mir und Entspanntheit.“ Und da ist sie dann doch die Gelassenheit, die Ruhe und die Empathie, die Maren bei der Arbeit mit ihren Kunden so sehr auszeichnet.

*) Maren Martschenko, Design ist mehr als schnell mal schön. Verlag Hermann Schmidt, 2020

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Foto: Lara Freiburger